Am 6. Juli 2023 fand im Rahmen des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz die erste Open Space Veranstaltung der GMK für (medien-)pädagogische Fachkräfte der Jugen(kultur)arbeit im Medienzentrum Pankow in Berlin statt.
Die Veranstaltung, die unter dem Motto „Stark gegen Hass im Netz“ lief, war zum einen die Auftaktveranstaltung für eine Reihe von Open Spaces, die dieses Jahr auch noch in Köln (14.09.) und München (05.10.) abgehalten werden und zum anderen bildete sie den Aufschlag für eine Bedarfserhebung, die im Rahmen des Projekts durchgeführt wird.
Thematisch bestand sie so aus zwei zentralen Schwerpunkten: Wir boten den Fachkräften inhaltliche und praktische Impulse zu Themenkomplexen von Hass im Netz, woran auch handlungsorientierte Strategien und praktische Methoden für die Arbeit der Fachkräfte in verschiedenen Bildungskontexten geknüpft waren. Andererseits diente die Veranstaltung auch der Erhebung für eine Bedarfsforschung, anhand derer wir ermitteln möchten, welche Bedarfe pädagogische Fachkräfte in ihrer Arbeit mit jungen Menschen gegen Hass im Netz haben.
Teil 1: Impulse, Handlungsstrategien und Methoden
Mit der Amadeu Antonio Stiftung und ihrem Projekt „firewall – Hass im Netz begegnen“ sowie mediale pfade mit „AntiAnti“ hatten wir zwei starke Kooperationspartner*innen mit an Bord, die uns mit spannenden inhaltlichen Impulsen sowie Erfahrungsberichten aus der eigenen praktischen Arbeit unterstützten.
Vertreter*innen von firewall erklärten in ihrem Workshop nicht nur, wie die Social Media Plattform TikTok von Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt wird und was sie von Apps wie Instagram unterscheidet, sondern zeigten auch eindrücklich, welche Rolle die App bei der Verbreitung von Desinformation und demokratiefeindlichen Tendenzen spielt. Darüber hinaus gaben sie Einblick in praktische Methoden für die pädagogische Arbeit mitJugendlichen, um diese für Hate Speech und Desinformation im Netz zu sensibilisieren. In Schulungen für pädagogische Fachkräfte geben sie ihr Wissen an Multiplikator*innen an weiter.
Das Team von AntiAnti erläuterte im inhaltlichen Impuls Präventionsstrategien im Umgang mit Rechtextremismus, Verschwörungserzählungen, Antisemitismus und menschenfeindlichen Inhalten in analogen wie digitalen Räumen. Dafür wurde einerseits erklärt, wie rechtsextreme und antisemitische Akteure auftreten und in digitalen Räumen ihre Inhalte verbreiten. Andererseits wurde der Umgang mit diesen Phänomenen im Bildungskontext thematisiert. Anschließend präsentierten sie mögliche Handlungsoptionen und gaben den Teilnehmenden die Möglichkeit, selbst einige Methoden aus der Praxis , auszuprobieren und sich darüber auszutauschen.
In beiden Workshops wurden neben den inhaltlichen Inputs pädagogische Zugänge und Methoden zu diesen Themen vermittelt. Die Anwesenden hatten die Möglichkeit sie auszuprobieren, darüber zu diskutieren und eigene Erfahrungswerte zu teilen. Beispielsweise wurde sich dazu ausgetauscht, wie man auch mit jüngeren Altersgruppen bereits präventiv gegen Hass im Netz arbeiten kann und dass dazu mitunter konkrete Ansätze fehlen.
Teil 2: Bedarfe und Bedarfserhebung
Die Open Space Veranstaltung wurde begleitet von der zentralen Frage, welche Bedarfe pädagogische Fachkräfte in ihrer Arbeit gegen Hass im Netz mit jungen Menschen haben. Mögliche Antworten auf diese Frage wurden mittels verschiedener Methoden während der Veranstaltung eingeholt. Zum einen wurde eine Begleitforschung im Form einer teilnehmenden Beobachtung durchgeführt. Die Daten werden durch die GMK sowie das JFF im Laufe des Jahres ausgewertet und die Ergebnisse der Fachöffentlichkeit präsentiert. Zum anderen gab es für die Teilnehmenden vor Ort die Möglichkeit, aktiv Anliegen und Bedarfe zu artikulieren und zu diskutieren. In Themenräumen im Anschluss an die Workshops wurden Fragen erörtert wie: Wie und wo begegnet dir Hass im Netz in deiner (pädagogischen) Arbeit? Welche Ressourcen-/Unterstützungsbedarfe hast du, um das Thema zu bearbeiten? Die Teilnehmenden hielten ihre Antworten auf die Fragen zusätzlich über die gesamte Veranstaltung hinweg an einer Bedarfswand fest.
Insgesamt diente der gemeinsame Nachmittag als eine Plattform für (medien)pädagogische Fachkräfte aus Medienkompetenzzentren, Medienbildungsvereinen, der Erwachsenenbildung, der Jugendarbeit aber auch der Forschung, um sich auszutauschen, gemeinsamen weiterzubilden und zu vernetzen.
Wir freuen uns über diesen gelungenen Auftakt unserer Veranstaltungsreihe und bedanken uns bei allen Beteiligten und Kooperationsparner*innen! Dieses Format setzen wir in ähnlicher Form im Herbst in Köln am 14.09. und in München am 05.10. fort. Wer dazu auf dem Laufenden bleiben möchte oder sich auch darüber hinaus für das Projekt der GMK im Rahmen des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz interessiert, kann sich gerne unter gegenhin@gmk-net.de für unseren projektbezogenen Newsletter anmelden.
Fotos: Melina Honegg